2. 1909 - 1914  "Spinoza gegen Kant und die Sache der geistigen Wahrheit", erste Freunde und Kritiker.
 
Ende Januar 1909 ist Constantin Brunner nach einer vierteljährigen Erholungsreise wieder in Berlin. Das praktische Denken wurde im veröffentlichten Teil der "Lehre" dargelegt. In der "Ankündigung" zur "Lehre" verwieß Brunner den Leser auf eine weitere Abhandlung, in der  verkehrtes, sowie geistiges Denken zusammenhängend behandelt werden sollte. Die systematische Darstellung dieser beiden Fakultäten wurde aber nicht ausgearbeitet. Seit 1908 unterstützte Brunner Lina Schneiders Übersetzung des Meinsmabuches "Spinoza und sein Kreis". Diese Übersetzung wird Herbst 1909, mit dem Vorwort Constantin Brunners "Spinoza gegen Kant und die Sache der geistigen Wahrheit" erscheinen. In diesem Vorwort, das 1910 auch seperat erschien, vertiefte Brunner das praktische und fiktive Denken u.a. in seiner historischen Dimension. Nicht, wie in der "Lehre" mit dem frühen griechischen Denken und Aristotelischer Metaphysik, auch nicht mit dem religiösen Mittelalter und moderner Erfahrungswissenschaft, sondern mit dem Hinweis auf Benedictus Spinoza und seiner Aufnahme innerhalb der deutschen Geisteskultur. Das wahrhaftige Denken und seine Verkehrung ins Abergläubige wollte Brunner, wenn auch nicht systematisch, weiterhin verdeutlichen. Abermals bezieht er sich auf Spinoza und Kant. "Spinoza und Kant - von dem einen und von dem anderen widerfährt dem Denken das Vorteilhaftigste und das Nachteiligste. Bei Spinoza finden die anscheinend vielen Gedanken ihr Ende in den felsensicheren Bewußtsein von dem geistig Einen,... Kant hingegen zerreißt mit seinem Metaphysizieren das Eine der Wirklichkeit in noch weit mehr unverbundene Sondergedanken als im gewöhnlichen Bewußtsein vorkommen, welches sich über den rohen Sinnenschein nicht erhebt." (1) Kant, der mit seinem Denken philosophisch sein will, erhebt das abergläubische Volksdenken in ein scholastisches Gedankensystem.

Die "Sache der geistigen Wahrheit" kann praktisch aber nur erfaßt werden, wenn die jeweilige Eigenheit und Reichweite der materialistischen Fakultäten prinzipiell gewusst wird. Bevor geistiges Denken behandelt werden kann, muß zuvor das fiktive Denken dem praktischen Denken entgegenstehend aufgewiesen werden. Brunner wußte von der Schwierigkeit die Denkbereiche systematisch zu kennen. Wenn die Allgemeinheit das materialistische Denken schon in seiner Systematik nicht erfassen kann: Wie sollte, unter dieser empirischen Tatsache, der Volksverstand ins geistige Denken finden? So mußte Constantin Brunner die systematische Behandlung des geistigen Denkens zurückstellen. Die "Ankündigung" der "Lehre" zeigte bereits das geistiges Denken nur wenigen Menschen wichtig ist, und wichtig werden kann. Nur den Wenigen, die nicht in den Zeitmoden aufgehen, die nicht im weitverbreiteten Skeptizismus gegenüber der Philosophie des Geistes und der Verkennung der praktischen Philosophie verharren, könne er, mit der Fakultätenlehre ein Wegweiser sein "ihretwegen und ihnen zur Klärung und Aufrichtung habe ich alles jenes gesagt von den zweierlei Menschen: von den Denkenden und ihrer Wahrheit und von den anderen, welchen die Wahrheit ewig unsichtbar bleibt, und die immer nur halten an dem Truge, der ihr gleicht - von den Geistigen und vom Volke..." (2) Die verkehrte Skepsis, mit welcher geistiges Denken völlig verkannt, und praktisches Denken in seiner prinzipiellen Wesenheit verfehlt wird, muß der wahrhaftigen Skepsis entgegenstehend gewußt werden. Adäquate Skepsis äußert Vorbehalte gegen materialistisch verkehrt Gedachten; Geistige Philosophie kann und wird von wahrhaftiger Skepsis nicht bezweifelt. Der adäquate Skeptizismus ist Bestandteil des relativen Denkens, er dient dem praktischen Denken zur Entlarvung verkehrt gedachter Sinnenerfahrung.

Der Einheitsgedanke kann von den Denkern des verkehrt Vorgestellten, die mit ihren "Nichtsen" sich und andere verwirren, niemals systematisch gelebt werden. Die Allgemeinheit, will diese nun mit ihrer philosophischen und/oder naturwissenschaftlichen Scholastik gebildet sein, entbehrt der Besinnung des praktischen Denkens. Mit der scholastischen Denkweise wird bestenfalls Verstandesklugheit ermöglicht. Die scholastische Verstandesklugheit, die mit der Verkennung der Fakultätenlehre ermöglicht wurde und wird, wurde in der Neuzeit in aller Deutlichkeit von Immanuel Kant herausgestellt. Constantin Brunner bleibt aber bei seiner Kantkritik nicht stehen, vielmehr steht diese auf der Fakultätenlehre, welche mit Spinoza positiv erläutert wird. "Dann - zur selben Zeit als in Kant das Volksdenken so zu Kräften gekommen und der Schlag gegen die Idee geführt war, da erfolgte auch auf der Stelle der Gegenschlag. Aus der Nacht des Vergessenseins wunderbar erweckt hob sich Spinoza, augenscheinlich ein aus dem Nichts ins Riesige Gewachsener... und die Losung erscholl: Spinoza oder Kant!" (3) Goethe, wie auch die großen Vertreter des deutschen Idealismus, Fichte, Schelling, Hegel wurden vom Lebens = Einheitsgedanken Spinozas ergriffen "... wie Benedikt Spinoza denn doch in einem ganz andern Verhältnis zur Philosophie stand als Immanuel Kant, welcher letzte - um es in aller meiner Roheit herauszusagen - in gar keinem Verhältnis zur Philosophie stand. Denn weder sein Kritisches noch seine Postulate, die doch zusammen bei ihm die Philosophie ausmachen sollen, haben in Wahrheit etwas mit Philosophie zu schaffen. Der ganze Inhalt seiner Originalphilosophie ist der des Volksaberglaubens." (4)

Dagegen lebte Spinoza, befreit von der verkehrten Denkweise und deren Manifestationen, seine Bewegungsexistenz als ein Modus inmitten unendlich vieler Bewegungsexistenzen. Ihm ging der praktische Verstand, wie auch das geistige Denkens philosophisch auf. Spinoza war befreit vom verkehrt Gedachten der Sinnenerfahrung, er kannte die Vielfältigkeit der Natur als unendlich viele Modi/ Bewegungsexistenzen, die mit dem einen Attribut Ausdehnung = Denken das materialistisch Seiende, sowie geistiges Sein lebten. Spinozas Substanz/Attributenlehre, nicht Kants Kritische Philosophie bedeuteten den deutschen Idealisten - wenigstens im Ansatz - "die Philosophie, das Denken, das unbeirrte, vom Aberglauben gänzlich unverführte menschliche Bewußtsein." (5) Die weitverbreitete, skeptizistische Unfähigkeit zur praktischen und "geistigen Besinnung" spricht nicht gegen das Denken = Leben des Einheitsgedanken, sondern lediglich für die Unfähigkeit der Allgemeinheit diese Besinnungen zu leben. Brunner ist überzeugt: Spinoza ist der Höhepunkt abendländischen Denkens. Mit dem Philosophen Spinoza, nicht mit dem metaphysischen Spinoza und auch nicht mit dem scholastischen Kant der Gelehrten ist die "Eine Wahrheit des Denkens" vorhanden. Spinoza lehre nicht nur die Philosophie des Geistes, sondern auch die von jeglich scholastischer Denkweise befreite Logik und die damit gefundene Lebenspraxis. Mit angewandter Logik, den Abstraktionen des praktischen Verstandes, sei die Physik des materialistischen Weltbewußtseins vorhanden. "Logik ist ihm (Spinoza, R. K.) Ontologie; und Physik umfaßt ihm zugleich Psychologie; und Ethik, o wie weit entfernt, Wissenschaft von der Moral zu sein, wird ihm zur großartigen Schilderung von der Natur des vollendeten geistigen Menschen, als der er selber gelebt hat. Spinozas Ethik ist ein wirkliches System, es ist das System des wahren Denkens, wovon es nur ein System geben kann..." (6) Obwohl die Vertreter des deutschen Idealismus ihr Bestes von Spinoza nahmen, ist des verkehrte Denken bei ihnen nicht überwunden. "Wie es hat möglich sein können, nach Spinoza mit seiner Deutlichkeit den Spinozismus so undeutlich vorzutragen wie diese Neospinozisten taten und unter ihnen sogar der bewunderungswürdige Hegel, der doch so herrlich deutlich sein kann, das wird nur begreiflich bei gebührender Erwägung des Unglücks, daß sie aus der Schule Kants hervorgegangen sind." (7) Aber bereits bei Leibniz stand die Macht des Einheitsgedankens nicht mehr in seiner Macht. Leibniz, die deutschen Idealisten, wie auch Schopenhauer wollten neben der einen Philosophie - die von Platon und Spinozas repräsentiert wird - noch ihr jeweiliges "Originalsystem" bauen. Warum? Constantin Brunners Antwort ist klar und deutlich: Diesen Denkern fehlte die Kenntnis der Fakultätenlehre, und deren Konsequenz: die "Lehre von den Geistigen und vom Volk". Spinoza, nicht Kant ist der Repräsentant des vom verkehrt Gedachten befreiten Lebens, er gründete mit seiner dinglichen Bewegungsexistenz im Ewigen Sein. Diese Gründung seines materialistischen Bewußtseins ging Spinoza nicht künstlerisch, sondern philosophisch praktisch und idealistisch auf. "Bei ihm treffen wir sowohl die ganze Wahrheit des praktischen Verstandes oder die materialistische Lehre von dieser unserer Welt der bewegten Dinglichkeit, wie auch die ganze Wahrheit des Idealismus, auf welche jenes relative Denken unserer materialistischen Weltanschauung sich gründet, die absolute Wahrheit des geistigen Denkens, - vom Gedanken des Aberglaubens oder des Analogon hingegen treffen wir bei ihm nichts, nichts, strengstens nichts. Auch nicht die leiseste Spur ist zu gewahren weder von Religion noch von Entwicklungslehre noch von irgend sonstigem Aberglauben, jedoch auch von Skeptik nicht die Spur bei Spinoza, sondern unwankbare Herzensfestigkeit, in der Wahrheit." (8)

Die geistige Wahrheit besitzt eine, von der materialistischen Erscheinungswelt, unabhängige Macht. Das vom Aberglauben befreite Leben gründet im Ewig Absoluten und nicht im "Nichts", dem verabsolutiert Gedachten begrifflicher Sinnenerfahrung. Die "geistige Besinnung" ermöglicht das von jeglichen Aberglauben befreite Leben. Geistige Besinnung ist keine Abkehr von der bewegten materialistischen Unendlichkeit, sondern das mystische und künstlerisch philosophische Gewahrwerden seiner relativ - materialistischen Bewegungsexistenz. Constantin Brunner lehrt, im Zeitalter verabsoluter Erfahrungswissenschaft und verkehrter Skepsis das es die Eine Absolute Wahrheit gibt. Ja, wesentlicher Bestandteil der "Lehre" ist das der Mensch der Ewigen Wahrheit inne wird. "Die Wahrheit, die in sich ganz bestimmte und ganz zuverlässige, die beseligende Wahrheit von objektiven Inhalte, sie lebt, sie lebt! Gegen allen Aberglauben, der, indem er sich für Wahrheit ausgibt, uns um sie betrügt, und gegen alle Sophistik, wodurch ihr Vorhandensein geleugnet wird, gegen den Skeptizismus, die Verleumdung der Vernunft und Verschmälerung unseres Selbst, wollen wir unser Leben lang diesen Satz und damit unser Recht und unseren ewigen Adel verfechten: die Wahrheit lebt! Und das Leben, welches mir lieber ist als dieses Leben; und so gewiß ist es, wie mir und dir Geborenen der Tod ist." (9) Geistiges Sein versucht Constantin Brunner mit den Philosophen Platon und Spinoza zu erläutern. Jenseits des mannigfaltigen Schein des Materialismus, jenseits verkehrter und praktischer Denk-  und Lebensweise ist Geistiges Sein, welches Platon und Spinoza, sowie Constantin Brunner die absolute Wahrheit wurde.

Der allgemeine Denkzustand verkennt mit seinen mannigfaltigen Begriffsspekulationen die absolute Wahrheit, wie auch die logischen Prinzipien des praktischen Verstandes. "...das Wesen des Aberglaubens (die Gründung des praktisch Gedachten im verabsolutiert Gedachten, R. K.) kann gar nicht ohne das Wesen der Wahrheit wirklich gedacht werden... Wir machen Ernst mit der Wahrheit, und darum müssen wir auch Ernst machen gegen den Aberglauben... daß er auch in allen seinen ewig wechselnden Verkleidungen uns erkennbar wird..." (10) Die Fakultätenlehre wurde Brunner ein, genauer, das Hilfsmittel systematischen Denkens. Aber dem absolut Geistigen wird sich nicht nur mit der systematischen Anwendung der Fakultäten genähert. Ewiges Sein manifestiert sich im unendlichen Fluß der Dinge nicht nur praktisch und idealistisch - philosophisch, sondern auch künstlerisch und mystisch. Die Philosophen, Mystiker und Künstler orientieren sich nicht mehr am Aberglauben der Zeit, íhnen wurde die geistige Besinnung wichtiger. Die Geistigen und die Geisteswerke sind das 'Prinzip' ewigen Seins, womit das vom Aberglauben befreite Leben, in den dafür empfänglichen Menschen, sich verzeitigt. Mit der praktischen und "geistigen Besinnung" wird Geistiges Sein immer wichtiger, und die mannigfaltige verkehrte Denkweise immer nichtiger. Brunner lehrt ausdrücklich das nur Wenigen Menschen das Geistige Sein ihr Wesentlichstes werden könnte. Die Allgemeinheit unterliegt den verkehrten Denk- und Handelsweisen, dessen Wirkung machtvoller ist als die praktische und geistige Besinnung. In Bezug zum geistigen Denken zieht Constantin Brunner eine radikale Konsequenz. " - und die geistigen Naturen werden ihr Leben finden; danach trachten die geistigen Gedanken, die kein Jenseits einer Seligkeit anerkennen, sondern alle Seligkeit und Heiligkeit in der Welt und Zeit vollbracht wissen wollen;... - und alles wird sein mit den Geistigen und mit dem Volke, wie es in der Lehre steht, die davon den Namen trägt..." (11)

Metaphysik, Religion und Moral kennen die wenigen Philosophen systematisch als Verkehrung wahrhaftigen Seins. Die Befreiung von den Nachahmungen der verkehrten Lebensweise müsse in einer geistigen Gemeinschaft zum Tragen kommen. Dort, aber nicht in der abergläubigen Gesellschaft könnten die Geistigen und die Geisteswerke ihren Sinn erfüllen. Geistige Gemeinschaft, und die im Aberglauben verharrende Allgemeinheit gehörten im Grunde nicht zusammen. Dieser, vom Volksdenken her gesehen, elitäre Anspruch werde umso deutlicher je mehr die moderne Allgemeinbildung an Macht gewinnt. Constantin Brunner redet weder in der "Lehre", noch im SgK - Buch zur Allgemeinheit, sondern zu den Wenigen die im Aberglauben der Zeit nicht völlig aufgehen. Die nicht den weitverbreiteten verkehrten Aberglauben bejahen, welche spüren das die Zeitmoden nicht die Wahrheit repräsentieren, sind jene die Constantin Brunner ansprechen wollte. "wir reden denn nicht für euch - nur unter euch - mitten unter euch hinein! - wie es dieser noch dauernde Zustand der Vermischung der beiderlei Menschen von uns fordert: damit aus ihr heraus sich zu uns finden diejenigen, in denen Wahrheit, die Besinnung aus der Tiefe, wachgeblieben ist, mitsamt denjenigen, in denen die Sehnsucht danach klingt - die Sehnsucht danach ist der Anfang der Erinnerung und des Wachseins. Möchte es kommen, daß wir alle aufwachen, Strom auf Strom des Lichtes uns durchdringe, und unser Leben ganz selig werde!" (12) Die "Sache der geistigen Wahrheit", die in der Ethik Baruch Spinozas ihren philosophisch reifsten Ausdruck fand, gilt es ins Recht zusetzen. Der Einheitsgedanke des Lebens und die geistige Besinnung, nicht die verkehrte Denkweise müßte den zum geistigen Leben Fähigen wichtigst sein. Geistige und praktische Besinnung, nicht Scholastik werde benötigt.

Damit das System des Denkens in Macht stehen kann, müßten von der scholastischen Lehrweise befreite Interpretationen der "Ethik" vorhanden sein. Auch deswegen schreibe er das SgK - Buch, aber auch um auf den bereits veröffentlichen Teil der "Lehre" zu verweisen. Das praktische Denken, als eine Bedingung aberglaubenfreien Lebens, könnte auch als Auftakt einer lebendigen Spinozaliteratur verstanden werden. Brunner betont das Meinsmas Buch nicht Spinozas Denken, auch nicht seine äußere Biographie zeigt, sondern sich mit einen bestimmten Aspekt des 17. Jahrhunderts beschäftigt.  "Der Hauptwert dieses Werkes besteht garnicht, wie Meinsmas Einleitungsworte behaupten, in der neuen Lebensbeschreibung Spinozas,... das Buch... welches zum sehr beträchtlichen Teile sich mit Freigeistern beschäftigt, die gar nicht in den Kreis Spinozas gehören... (Meinsma zeige vielmehr, R. K.) die sehr intime Kenntnis der Zeit, in die wir denn nun das Leben Spinozas hineinversetzt finden." (13) Das Denken Spinozas, nicht seinen äußeren Werdegang zu charakterisieren ist Brunners Angelegenheit. "Spinozas Leben war der mit dem Denker identifizierte Gedanke... - - - Ordo et connexio idearum idem est ac ordo et connexio rerum mitsamt dem dazugehörigen Omnia animata quamvis diversis gradibus und, darüber weit hinaus, Substantia constans infinitis attribus hat ergelebt!... Mit diesen beiden Gedanken sind, wenn ich so sagen darf, die beiden Stufen des seligen Lebens bezeichnet: die erste Stufe der Seligkeit ist das Wissen von der Identität des Denkens mit der bewegten Dinglichkeit und das Sich - Eins - Wissen mit der Welt der denkend bewegten Dinglichkeit (vergl. Pneumatologie), die zweite ist das Bewußtsein von der Identität dieser relativ seienden Welt mit dem wahrhaft Seienden des Geistes. Dieses beides denkend, die relative Wirklichkeit auf dem Grunde des absolut Wirklichen, hat Spinoza gelebt, unentzweit mit seinem wahrhaften Wesen, ein Leben der Freudigkeit, der Herrlichkeit, der Liebe, in Einheit mit Welt und Geist." (14)  Der vom Aberglauben, mittels logisch - rationalen Denkens gereinigte Verstand, bekommt, mit der "geistigen Besinnung" seinen eigentlichen Wesensgehalt "im Bewußtsein von seiner Relativität und Negativität erfaßt sich das Endliche in seinem absolut ewigen Wesen, welches es in der Wahrheit ist. Endlichkeit und Ewigkeit sind Eines, decken sich ganz und gar; die Endlichkeit ist keine, ganz allein nur Ewigkeit ist: die Endlichkeit ist das Ewige selber, wie es dem endlichen Bewußtsein erscheint - das heißt: Gott oder Natur oder das absolut unendliche Wesen, welches von unserem endlichen Verstande als Attribut der Ausdehnung und als Attribut des Denkens erfaßt wird. Wenn wir dieses verstehen, so verstehen wir ganz völlig die Übereinstimmung von Spinozas Leben mit seinem Denken... - daß er auf die ganze Tiefe seiner Seele sich besann, das war das so ganz Ungeheure seines Lebens..., er war ewig im Leben, hat im Leben das bleibende Sein gekostet -.... Wer in der Liebe bleibet, der bleibt in Gott, und Gott in ihm." (15)

Brunner berücksichtigte im Vorwort auch den geistigen, d.h. vom Aberglauben befreiten Christus. Christus, wie auch Spinoza, verblieben nicht im fiktiven und verabsolutierten, auch nicht im praktischen Leben. Christus erhob seine materialistische Existenz aber nicht in die philosophisch eindeutige Begrifflichkeit. Dieses unterscheide ihn von Spinoza, der den wahrhaftigen Zusammenhang geistigen Seins zum materialistischen Weltbewußtseins systematisch - philosophisch lehrt. Christus repräsentiere geistiges Sein nicht philosophisch, sondern mystisch. Im SgK - Buch hielt sich Constantin Brunner an den Philosophen Spinoza, und damit nicht mehr - wie auch bereits in der "Lehre" - an dem religiös verklärten Spinoza seiner frühen Hamburger Zeit. Spinoza war von den Körperaffektionen, denen die Allgemeinheit erliegt, befreit. Seine philosophische Ethik ist das Resultat der Leidenschaft des Denkens, welche der Allgemeinheit, die an deren Stelle ihre Religion, Metaphysik, Moral besitzt, völlig fehlt. Die wenigen Kämpfer leidenschaftlichen Denkens, die sich bereits vom Schein materialistischen Aberglaubens befreien konnten, und den Wenigen, die mithilfe der Fakultätenlehre und der "geistigen Besinnung" vom verkehrten Weltbewußtsein sich befreien könnten, wollte Brunner, in einer geistigen Gemeinschaft zusammenbringen. Den Wenigen vom verkehrt Gedachten befreiten, die bereits Erfahrungswissenschaftlich und Ethisch den "Einheitsgedanken" Denken = Leben, denen die geistige Besinnung wichtig wurde, sagt Constantin Brunner am Ende des Vorwortes: "Dieses Alles hört, ihr Wahrheitsbringer, ihr guten Kämpfer, und bleibt unbeugsam aufrecht im Kampfe, und seid noch zuversichtlicher und glücklicher im Herzen als ihr schon gewesen seid..." (16)  Brunners zweites Buch endet mit dem selben Thema das er der "Lehre" voranstellte: Die Bestimmung und Trennung der Geistigen vom Volk, damit den Wenigen gemeinschaftlich das "Geistige", die  "Geistigen", sowie die "Geisteswerke" der Orientierungspunkt ihres Lebens werde.

Mit dem Anarchistischen Sozialisten Gustav Landauer stand Constantin Brunner seit Jahresbeginn 1909 im regen Briefwechsel. Landauer schrieb am 14. 4. "Ich möchte raten, daß Du von der Idee, fremde Menschen zu Dir ins Haus zu laden, um sie durch Vorlesen nicht nur für Dein Werk, sondern auch dafür zu interessieren, etwas für Dein Werk zu tun, abkommst... Du brauchst Deine ganze Agitation innerhalb des Buches." (17) Gustav Landauer, der die Veröffentlichung der "Lehre" beim Verlag Karl Schnabel ermöglichte, erwartete von Brunner hier noch großes, den von Brunner angekündigten zweiten Teil der "Lehre". Landauer begriff den veröffentlichten Teil der Fakultätenlehre als theoretische Grundlage für das folgende. Bereits am 15. 4. antwortete Brunner, er verstehe die Fakultät des praktischen Verstandes bereits als "ein wesentliches Stück Praxis". Auch seien bereits einige Menschen die den veröffentlichten Teil so verstehen. A. Moebius und Eduard Bäumer, der das Sachregister des ersten Teils der "Lehre" schrieb, arbeiteten bereits für die "Lehre" schriftstellerisch. Das Buch von Moebius, "Constantin Brunners Lehre, das Evangelium für die Gemeinschaft der geistig Lebendigen" möchte "ein einigermaßen fest umrissenes Bild von dem Gedankenbau der Lehre bieten..." (18) Moebius referiert auf den Seiten 7 - 67 des Buches den veröffentlichten Teil der "Lehre", außerdem werden einige Zitate aus dem SgK - Buch angeführt. Verfasser meint "daß uns im Gegenwärtigen schon all das Zukünftige zu schauen vergönnt ist, daß, kurz und nüchtern gesagt, dieser erste Teil mit der Ankündigung und dem ersten Drittel der Fakultätenlehre in nuce Brunners ganze Philosophie enthält." (19)

Moebius findet also im ersten Teil der "Lehre" die gesamte Philosophie Constantin Brunners. Dagegen erwartete nicht nur Gustav Landauer die unmittelbare Fortsetzung der Fakultätenlehre, sondern auch Brunners Freund, der Arzt Borromäus Herrligkoffer. Winter 1910 schrieb Brunner an Herrligkoffer "Und nun noch zu Ihrer Frage: Wann zweiter Teil der Lehre? Ich werde damit von vielen Seiten bedrängt, am meisten: aus dem eigensten Inneren heraus durch mich selber, das dürfen Sie mir glauben... dennoch mußte ich mit der ganz großen Arbeit äußerlich (denn im Innersten bin ich unausgesetzt dabei) eine Pause machen. Inzwischen bringe ich leichteres heraus... und nachdem ich diese Arbeit abgeschlossen habe, denke ich wieder so weit zu sein, daß ich mich mit voller Kraft wieder an das Druckfertigmachen des zweiten Teils der Lehre halten kann." (20) Anfang 1911 erschien das Buch von Eduard Bäumer "Constantin Brunner über die Prinzipien der Naturwissenschaft und der Aberglaube in der modernen Medizin." Fand hier der Fakultätenlehre erster Teil einen Autor der das logisch - rationale Denken in seiner systematischen Bedeutung für die Sinnenerfahrung erfaßte? Konnte Bäumer die ewig gültigen Prinzipien des praktischen Verstandes, ihre Bedeutung für die von jegliche Metaphysik befreite Erfahrungswissenschaft, exemplarisch mit der Medizin, erläutern? Dem kranken Menschen von seinem Leid zu befreien sei das Ziel der Heilkunde. "Wir bedürfen dazu der Philosophie, denn diese, als die höchste, als die Mutter aller Wissenschaften, formuliert allen den Wissenschaften ihre fundamentalen Leitsätze. Das Verhältnis der Medizin zur Philosophie ist nun aber heute ein für uns Aerzte tief beschämendes." (21) Gegenwärtige Medizin, die nur ihr sogenanntes empirisches gelten läßt, sei der Induktiven Denkweise verfallen. Materialistisch Gedachtes kann deshalb nicht in seiner relativen Wesenheit, welche mit den Prinzipien des praktischen Verstandes bereits deduktiv vorhanden sei, gewußt werden. "Infolge der Metamorphose unserer Medizin aus Heilkunde in Naturwissenschaft ist leider die Freude an Tatsachen und die Ehrfurcht vor ihnen bereits so gross geworden, dass man sich mit den Tatsachen allein begnügt, man denkt nur noch an Tatsachen... Man kann heute die Induktion nicht genug preisen und die Deduktion nicht genug lästern, aber dass das  Denken nur möglich ist, wenn beide, Induktion und Deduktion sich innigst durchdringen, das scheint keinem in den Kopf zu wollen." (22) Die materialistischen Prozesse bekommen ihre Wesenheit mit praktischer Besinnung. Dieses wußten Griechenlands Ärzte. Dort stand philosophisches Bewusstsein in Einheit mit den Erfahrungswissenschaften. "Aber nicht jeder beliebige Philosoph der alten und neuen Zeit kann uns das geben, was nützlich und notwendig ist; wir brauchen einen Denker, der zu uns spricht, aus unserer Zeit heraus. Und einen solchen Denker und Philosophen haben wir unter uns: Constantin Brunners Hauptwerk >Die Lehre von den Geistigen und vom Volke< enthält zugleich eine Kritik unserer Zeitgedanken, die unschätzbar ist." (23) Die Verfehlung der Prinzipien des Verstandes, mit welcher die materialistische Einheit der Natur nicht mehr adäquat gewußt wird, zeigt Bäumer am Beispiel der Medizin. Ihm geht es um den Stellenwert einer praktischen Heilkunst, die philosophisch begründet ist. "Eine Wissenschaft hat dann Anspruch darauf, eine wirklich exakte zu sein, wenn es ihr gelungen ist, aus ihren Erklärungsversuchen die >Stoffe<, die Entitäten auszuschliessen, und wenn sie gelernt hat, alle Erscheinungen, deren Erklärung ihr obliegt, als Prozesse, d. h. als Bewegungsvorgänge zu verstehen; denn Wissenschaft ist nichts anderes als Bewegungslehre." (24)

Konkret wendet sich der Arzt Baümler gegen eine verkehrt ausgelegte Bakteriologie. Abgelehnt wird die Annahme, das die Ursächlichkeit von Krankheitsbildern ausschliesslich aus Bakterien, die doch materialistisch sind, geklärt werden kann. Die Verkennung des Prinzips praktischen Verstandesdenkens, der deduktiven Abstraktionen, zeige sich in moderner Medizin mit "den bakteriologischen Dogma." Dieses "identifiziert die gefundenen Bazillen mit der Krankheit... (25) Nun gibt es aber, wie gezeigt werden soll, gar keine absoluten und dinglich isolierten Ursachen, und wer an sie glaubt, der macht sich eines verkehrten, abergläubischen Denkens schuldig und nimmt teil am wissenschaftlichen Aberglauben". (26) Empirisch exakte Forschung, die sich nicht auf die ewig gültigen Abstraktionen des praktischen Verstandes, welche deduktiv gefunden wurden, erhebt, zerreißt die Einheit der materialistischen Welt. Moderne medizinische Dogmatik "greift aus einem unendlich verwickelten Komplex von Bewegungsvorgängen ein einzelnes Moment heraus und stempelt dieses zum Wesen, zur Ursache des ganzen Prozesses. Sie macht eine Phase dieses Bewegungsvorganges, die nur in Beziehung auf den ganzen Prozeß, also relativ, Geltung und Wert hat, zu einer absoluten, d. h. aus dem Zusammenhang losgelösten und schreibt ihr ein Sein, eine Entität zu; die Krankheitsursache per excellence ist gefunden!... Einer Seuchenlehre der Zukunft wird es vorbehalten bleiben, den Bakterien ihren gebührenden Platz in dem Krankheitsprozess zuzuweisen". (27) "... weil sie alle Personifikationen, alle Stoffe, in ihren Erklärungen vermeidet und die Krankheiten als das betrachtet, was sie sind: Prozesse, Bewegungszusammenhänge kompliziertester Art." (28) Stoffliches zum Wesen wissenschaftlicher Erklärung postulieren erliegt dem Schein dinglichen Denkens: damit wird das adäquate Verstehen materialistischer Abläufe verfehlt. Mit den dogmatisch 'wissenschaftlichen' Annahmen werden nicht nur theoretische Einzeldiziplinen dem praktischen Leben entfremdet. Auch wissenschaftlich sein sollende Resultate, die auf die Gesellschaft angewendet werden, behindern dann die allgemeine Lebenspraxis.

Praktisches Denken müsse die Äußerungsweisen verkehrten Denkens aufzeigen. Bevor das praktisch - rationale Verständnis der Bazillen, theoretisch - wissenschaftlich und praktisch gesellschaftlich in Wirkung stehen kann, muß zuvor, z. B. die Entwicklungslehre als jeglicher Lebenspraxis entgegenstehend gewußt sein. Der moderne Entwicklungsglaube ist die wissenschaftliche Variante des alten religiösen Aberglaubens. Aber auch wissenschaftliche Metaphysik, weil die Fakultäten nicht bewußt geschieden werden, läßt sich nur von einigen Wenigen überwinden. Allgemein werde nicht unterschieden "... trotz Entwicklung sind die fundamentalen Gedanken und Grundsätze der Heilkunde seit mehr denn zwei Jahrtausenden unverändert geblieben - ... das Denken hat sich nicht geändert, nicht >entwickelt<;... Was hat sich denn aber geändert? Was ist denn neu? Neu ist der Fortschritt >in der wirtschaftlichen und technischen Lebenspraxis<... der Fortschritt, den wir wahrnehmen, ist ein durchaus relativer: das Fundamentale, Prinzipielle, mit einem Worte das Denken (das logisch - abstrakte Wissen des praktischen Verstandes, und der "Geist", R. K.) ändert und entwickelt sich nicht..." (29) Die Abergläubige Erfahrungswissenschaftliche Moderne kennt ihren Aberglauben, z. B. die Verabsolutierungen induktiven Denkens nicht. Ohne den logischen Prinzipien, welche deduktiv gewonnen wurden, verbleibt die Induktion der Dinge = Vorstellungen dem Imaginären verhaftet. Steht nur die Induktion in Geltung kann die Sinnenerfahrung, soweit sie dem Menschen in sein Bewußtsein kam, nicht in ihrer materialistischen Wesenheit gewußt = gelebt werden. "Die Grunderfahrung der Sinne zeigt uns, dass das wichtigste Objekt der Medizin, der menschliche Körper, eine dinglich isolierte Existenz hat und keine wesentlichen Veränderungen erleidet. Das abstrakte Denken oder die Wissenschaft hingegen zeigt, dass dieses dingliche Beharren unseres Körpers nur ein scheinbares ist: der Körper befindet sich in andauernder Veränderung und Bewegung und ist keine isolierte Einheit, denn er steht mit der umgebenden Natur in der innigsten Wechselwirkung... Nicht nur unser körperliches, sondern auch unser seelisches Wohbehagen ist abhängig von den unzähligen Einflüssen unserer Umwelt." (30) "Einer Wissenschaft der Zukunft bleibt es vorbehalten, den Nachweis zu führen, welche Momente in den Organismen, in der Aussenwelt und auch in den Bakterien selbst zusammentreffen müssen, damit das werde, was wir Infektionskrankheit oder epidemische Krankheit nennen." (31)

Diese exemplarische Erläuterung des praktischen Verstandes mittels der Heilkunde mußte Constantin Brunner begrüssen. Allerdings mußte er auch kritischen Einwänden begegnen. Diese griffen aber nicht die vorgelegte Fakultät des praktischen Denkens auf, sondern gingen z. B. auf die Behandlung des Geistes. Der Briefwechsel mit Gustav Landauer zeigt das deutlich. Frühjahr 1911 stand ihr unterschiedliches Verständnis des Geistes, der Kunst und deren Verhältnis zum Volk, welches zum Abruch ihrer langjährigen Freundschaft wesentlich beitrug, noch nicht im Vordergrund brieflicher Auseinandersetzungen. Eugen Dühring wurde zunächst Thema. Brunner kann den Büchern Dührings positives nicht abgewinnen. Der Antisemitismus Dührings wurde von Brunner hervorgehoben "ja, er erfreut sich sogar einer Popularität in gewissen Schichten der Bevölkerung wegen seines Radauantisemitismus... und, meinem sittlichen Gefühle nach, von dem mir gewis ist, daß du es teilst, sollte man niemals Dühring im Gegensatz zu jüdischen Litteratentume nennen (wo man von diesem in verächtlichen Sinne spricht), ohne Dührings Antisemitismus (in verächtlichen Sinne) mit hervorzuheben." (32) Auch Gustav Landauer lehnt den Antisemitismus Dührings ab. (33) Im
Gegensatz zu Brunner findet Landauer aber positives in den Büchern Dührings "aber er hat nicht das Publikum, das er verdient." Die Sozialismusvorstellungen Eugen Dührings wurden Landauer wichtig.Verkehrt und bedauerlich findet er, das Dührings Antisemitismus in den Vordergrund gestellt werde. Die Betonung des Dühringschen Judenhasses verdecke dessen positive Bedeutung für den freiheitlichen Sozialismus. Von Brunner, von den sich kapitalistisch gebenden Börsenjuden - die den gelehrten und den Radauantisemitismus erst entstehen lassen -, auch nicht von den Sozialdemokraten lasse er sich seine Freude am Judentum = Anarchistischen Sozialismus nehmen! "Mir handelt es sich für die Leser des "Sozialist" um Dührings wertvolle Erkenntnisse und Meinungen... (seine, R. K.) sozialökonomischen Schriften... sind durchaus zu wenig bekannt; denen zu wenig bekannt, die es angeht, auch heute noch angeht. Dühring ist zeitlebens für die tapfer und gut eingetreten, denen eine Priorität zukommt; wir sind es ihm schuldig, ihm das zu vergelten. Woran Du siehst, das Du durchaus Unrecht hast, zu vermuten, ich wolle den antisemitischen Litteraten D. gegen jüdische Litteraten ausspielen... Und nun bitte ich: genug zwischen uns von Dühring. Was ich zu sagen hatte, habe ich gesagt." (34)

Vom März bis Mai1911 kommen dann die unterschiedlichen Auffassungen der Geist - Kunst - Volk Konstellation brieflich zum Austrag. Landauer versteht den Künstler und seine Kunst nicht als Sache einer geistigen Gemeinschaft, die sich vom Volk abgrenzen müßte, sondern als eine Angelegenheit die Geistiges des Volkes verwirklicht. Damit steht Landauer gegen Brunner, der lehrt das Geistiges Sein nicht dem Volk wichtig werde, sondern den wenigen Geistigen, die vom Volk sich befreien müßten. Landauers Geist - Kunst - Volk Verständnis ist wesentlicher Bestandteil seines libertären Sozialismus. Dieses zeigte er bereits, bezüglich Brunner, im Aufsatz "Volk und Publikum". Constantin Brunner mußte der Eindruck entstehen das Landauers Geist - Kunst - Volk Verständniss mit seiner Sache nicht nur nicht harmoniert, sondern ihr sogar entgegensteht. Brunner verlangt Klarheit von seinem Freund. "Und hier muß ich beginnen mit deiner Äußerung über Dein "Dichten an deinem Volke", wovon du sagst: ich hätte das jämmerlich mißverstanden... Landauer, kannst du es mir denn erklären? Ach du zwingst mich doch, dir jenes letzte zu sagen über deinen Sozialismus. Du weißt selber nicht, was dein Sozialismus eigentlich ist. Daher in allen deinen Vorträgen immer dies Hinausschieben, & wer das Rechte wissen wolle, der müsse das nächste Mal kommen... Daher auch Deine Bedenklichkeit: "Aufruf zum Sozialismus. Ein Vortrag" Es soll noch nichts Endgültiges sein - du denkst, es fällt dir doch noch ein." (35) Landauer solle doch die Konsequenz aus den Volk - Publikumaufsatz ziehen. Seine Forderung, der Künstler könnte und sollte sozialistisch das Geistige verwirklichen, stehe dem philosophisch - systematischen Denken völlig entgegen. Der eigentliche Gehalt der materialistischen Existenz ist das von jeglichen Dingedenken befreite Geistige Sein, das den Geistigen vorbehalten bleibt, und somit nicht dem im Aberglauben verharrenden Volk angehöre. Die Forderung, der Künstler könnte Geistiges des Volkes gestalten, wird von Brunner kategorisch abgelehnt. Wenn Landauer sein, Brunners Verständnis, das mit der Fakultätenlehre aktualisiert wird nicht akzeptiere, müßte er dieses ihm klar sagen. Auch wenn Landauer die Fakultät des Geistes innerhalb seines Lehrsystems nicht akzeptiere, sei das für ihn kein Grund gegen Landauer nicht freundschaftlich gesinnt zu sein. "Ich bleibe aber dabei: der Affekt verwirrt dich... Ich habe Freundschaft von andrer Art durch dich erfahren, die ich nie vergessen werde... Was mich betrifft, kann dieses persönliche Verhältnis weiter bestehen, in aller schönen, lauteren Herzlichkeit, ohne daß dabei meiner Sache gedacht wird (ich bin an derlei gewöhnt) - prüfe nun doch, ob du auch so gegen mich wirst können? denn daß du deinen Wankelmut gegen mich treibst, das will ich auch nicht." (36) Gustav Landauers Anarchistischer Sozialismus ist mit Constantin Brunners Fakultätenlehre und der daraus folgenden Geist/Volk - Lehre unvereinbar. Brunner gibt sich diesbezüglich keiner Illusion hin. Meinte Landauer den Formulierer der Fakultätenlehre für seinen freiheitlichen Sozialismus gewinnen zukönnen? "O, in vielen und ganz bedeutenden Dingen halte ich dich mir weit überlegen und bewundere dich deswegen: aber Ebenbürtigkeit deines Sozialismus und der Sache, der ich diene - in welch einem Traum und Verblendung bist du!... ich bin nur ein Mensch und dein Bruder, und es könnte sein, daß ich irre: es wäre möglich, daß meine Gedanken verkehrt sind und deine auf die Eine Wirklichkeit gehen; dann sollen deine Gedanken werden und meine zu Grunde gehen. Aber beides von Beiden kann nicht wirklich sein." (37)

Constantin Brunner arbeitete seit Sommer 1910 an seiner Einleitung zum Werk "Du und die Anderen". (38) Diese Einleitung, in denen auch "Utopisten und Träumer" behandelt wurden, wurde Gegenstand einer Vorlesung Brunners, in welcher auch Landauer anwesend war. Die Vorlesung berücksichtigte wohl auch die Konsequenz der "Lehre"; das zwei von Natur unterschiedliche Menschentypen, die wenigen "Geistigen" und die vielen Abergläubigen, existieren. Die Scheidung der beiden Menschentypen, und die damit von Brunner erhoffte geistige Gemeinschaft, aber auch der prinzipielle Stellenwert des praktischen Denkens werde von den Utopisten völlig verkannt. Interessant ist was Brunner unter die "Utopisten und Schwärmer" verstanden wissen wollte. "Ich habe... hauptsächlich (gedacht) an die große Armee, die für die Gleichheit kämpft auf Grund von Gedanken, die mit den Humanismus einsetzen. Und das muß mir gestattet sein..." (39) Gegen den Humanismus, für den u. a. der Scholastiker Immanuel Kant, und die moderne naturwissenschaftliche Entwicklungslehre, sowie die davon beeinflusste Allgemeinbildung steht, wendet sich Brunner. Die Entlarvung des verkehrtes Denkens, auch hinsichtlich der Fakultät des Geistes, wurde von Gustav Landauer nicht in seiner Vielschichtigkeit erfasst. Landauer reduzierte den von Brunner aufgezeigten Kampf des Einen wahren Gedanken gegen die vielen verkehrten Gedanken auf seinen libertären Sozialismus. Die unterschiedlichen Vorstellungen der Geist - Volk - Kunstkonstelation, welche Brunner und Landauer sehr wichtig wurden, zeigten sich immer offener. Gustav Landauer erwartete von Constantin Brunner nicht eine Weiterführung seiner bereits dargelegten Gedanken, sondern den zweiten, von Brunner angekündigten Band. Auch eine Gemeinschaft, welche Brunners "Lehre" verehre, erwartete Landauer, der hier vielleicht an Ernst Altkirch und A. M. Moebius dachte, nicht. Landauer wollte von Brunner konkretes zum Geist, deren Repräsentanten, sowie ihre Beziehung zum Volk hören.

Die Entfremdung dieser beiden eigenwilligen Menschen erreicht seinen Höhepunkt in den unterschiedlichen Staatsauffassungen. Brunner lehrt, das der Mensch, der immer mit anderen Menschen zusammenlebt und von den Bedingungen des Staates positiv bestimmt wird, und der seine Befreiung vom modernen Humanismus - mit dem Hilfsmittel: Fakultätenlehre! - betreiben müsste, den Anarchistischen Sozialismus Gustav Landauers völlig entgegensteht. "...du bist Sozialist und Anarchist, ich aber stehe durchaus auf dem Staate und liebe ihn: denn der Staat ist mein Egoismus, meine Lebensfürsorge, der Staat ist der allgemeine praktische Verstand oder die allgemeine Lebensfürsorge, ohne welche die Lebensfürsorge des Einzelnen mir ganz unmöglich erscheint. Der Staat gehört zur Natur des Menschen. Nun, alles was da sachlich in Betracht kommt, das, hoffe ich, wird mein Werk besorgen." (40) In dem Buch "Der Judenhass und die Juden" von 1918 zeigt Brunner dann sein Gesellschafts- und Staatsverständnis. Das Brunner den Staat, auch für Judenemanzipatorische Aufgaben unverzichtbar hält, empfand er bereits in seiner Zuschauerzeit. (41) Für Brunner ist der Staat Ausdruck allgemeiner Lebenspraxis. Staatsgesetze sind Ausdruck egoistischer Lebenspraxis, diese sind nicht vom Geistes modifiziert.

Gustav Landauer, der schrieb, wo der Staat ist kann der Geist nicht sein, müsste hier eigentlich mit Brunner einer Meinung sein. Beide gehen davon aus, das ihre Gegenwart im verkehrten Denken und Leben verharrt. Beide finden sich damit nicht ab, beide flüchten z. B. nicht in den Nihilismus Nietzsches, oder den Pessimismus Schopenhauers. Der Ausweg aus der Freiheitsverhindernen Gegenwart ist aber unterschiedlich. Beide berücksichtigen den Geist und sein Verhältnis zum Künstler, sowie zum Volk -  bestimmten dieses jedoch unterschiedlich. Landauer meint, der Geist sei das Wahre des Volkes, und das dieser vom libertären Künstler verwirklicht werden könne: Für eine libertäre Gesellschaft. Verwirklicht der libertäre Künstler den Geist so steht das Volk geistig, d. h. befreit vom freiheitsbehindernden Denken und Handeln in Macht, und nicht mehr der freiheitsraubende Staat und das dogmatische Leben. Dagegen lehrt Brunner, der Geist bleibe den Geistigen vorbehalten, jegliche politische Gestaltung der Gesellschaft ist und bleibt Angelegenheit des Egoismus. Auch der Sozialismus mache davon keine Ausnahme; geistiger, d. h. libertärer Sozialismus - im Sinne Landauers - sei wider der gesellschaftlichen Realität. Steht die Lebenspraxis in Macht, und nicht die Geltung des materialistischen Scheins, so steht der Staat positiv in Macht, aber nicht geistiges Sein. Das Geistverständnis des anarchistischen Sozialisten Gustav Landauer, mit dem geistig gewordenes Volk jeglichen Staat überflüssig machen könnte, steht dem Staatsverständnis Constantin Brunners völlig entgegen. Das "Volk" benötige den politischen Einfluss der Parteien und die Staatsgesetze; damit werde ihre gesellschaftlich - relativeFreiheit erst ermöglicht. Constantin Brunner konnte wohl nicht verstehen: Wie konnte Landauer seine Kantauslegung, seinen Kampf gegen moderne Metaphysik, sowie gegen die moderne Bildung bejahen und trotzdem nicht auf den Boden der Fakultätenlehre stehen? Der antipolitische, libertäre Sozialismus konnte Landauer nicht zum Anhänger der Fakultätenlehre, und der daraus folgenden Geist/Volk - Lehre werden lassen. Landauer bekämpfte seit seiner Jugend u. a. den absolut genommenen Entwicklungsgedanken im Marxismus, den Gelehrten Kant der gegen pazifistisch anarchistische Aktion steht, sowie die allgemeine Volksbildung, die den Staat und den Kapitalisten ihre Interessen erzieherisch absichert. Was Gustav Landauer am wichtigsten, Constantin Brunner am unwichtigsten war, brachte die beiden auseinander: Anarchistischer Sozialismus. Landauer, als Anhänger der Fakultätenlehre, müßte die Verleugnung seiner Sache betreiben. Brunner als Anhänger des Anarchistischen Sozialismus beginge die Verleugnung seiner "Sache". Anarchistischer Sozialismus und Fakultätenlehre stehen grundsätzlich gegeneinander.

"und nun zur Hauptsache, die uns jetzt die Hauptsache ist: daß du meine Zweiteilung der Menschen derart verurteilst, daß du sie eine Karrikatur nennst und davon sagst: "Das alles habe ich schon immer gewußt und nur geschwiegen"... Niemals hast du gegen mich geschwiegen über Solches, worin du von mir abwichst. Du wichst in Einzelheiten von mir ab... 1.) Mauthners Sprachkritik, weil du glaubtest, mit meinem Kampfe gegen die Identifizierung von Sprechen und Denken sei niemand anderes gemeint als Mauthner... 2.) das Mittelalter, und 3.) einige Neuere, d. h. einige Poeten, von denen ich nicht viel wissen wollte, und Nietzsche, an dem du manches schön fandest, und mir übrigends ausdrücklich zugestandst, daß ich in Hinsicht auf die Nietzscheaner ohne jeglichen Abzug Recht hätte." (42) Das die Geist/Volk - Lehre für Landauer unannehmbar sei hätte er ihm, Brunner, also vor 1911 nicht gesagt. Wohl aber die Punkte 1 - 3. Erst mit der erneuerten Wiederbeschäftigung des Sozialismus hätte Landauer seine wahre, ablehnende Meinung zu den Konsequenzen der Fakultätenlehre ihm gegenüber geäußert. Brunner verwies auf Sätze die Landauer im Zukunftaufsatz schrieb, und die belegen das Landauer zu den Konsequenzen der Fakultätenlehre nicht nur nicht geschwiegen hätte, sondern sogar das Gegenteil von dem 1911 gesagten schrieb. Angesichts dieser Einschätzung schrieb Brunner "Ich Narr und Übernarr, der sich da abgeschuftet hat mit dieser Einleitung zu "Du und die Andern", zwei Stunden zum Vorlesen,... es werde...  die Vereinigung der Künstler und Denker im Ersten und mit dem von der Kritik unserer Bildungszustände im Andern mein Werk weitergeführt... Mit dem, was ich da über die Vereinigung der Künstler und Denker bringe, und was ich zur Kritik unserer Bildungszustände sage, damit mag ich deswegen mich wenden an wen ich will..." (43) Brunner verbietet sich von Landauer vorschreiben zulassen, wie, wann und wo er sein Werk, den ersten Teil der Fakultätenlehre, fortführen wird. Abermals gefragt: Meinte Gustav Landauer wirklich das die Fakultätenlehre, unter Ausschluß der von ihm abgelehnten Geist/Volk - Lehre mit seinen Anarchistischen Sozialismus sich vereinbaren ließe?! Dann wäre Landauers Kritik an Brunner, die von ihm seit Anfang 1909 betrieben wurde - u. a. das Brunner den zweiten Band nicht ausarbeitete, von einen Kreis von "Meistersängern" sich nicht lossagte - nachvollziehbar. Erwarteten Landauer, und auch einige andere, wie sogar Brunners Stieftochter Lotte, zuviel von Constantin Brunner? Jedenfalls legten diese der "Vereinigung der Künstler und Denker", sowie dem praktischen Denken und der "Kritik unsrer Bildungszustände" nicht jenen Wert bei, den Brunner sich davon erhoffte. Jene Gemeinschaft der "Geistigen", in der die Repräsentanten des Ewigen mit ihren Geisteswerken nicht nur den praktischen Philosophen und den reproduzierenden Künstlern, sondern auch die nicht im verabsolutiert Gedachten verwurzelten die geistige Orientierung geben könnte. Jenes praktische Denken, das mit angewandter Logik den manningfaltigen Aberglauben der Sinnenerfahrung entlarvt und bekämpft.

In Gustav Landauer begegnete Constantin Brunner der erste ernsthafte Kritiker der "Lehre". Brunner wußte seit April1911 defenitiv, das Landauer seinen Sozialismus wichtiger nahm als seine Denk - Lebenslehre. Das hätte er akzeptieren können, nicht aber wie Landauer seine Ablehnung begründete. Der Anarchistische Sozialismus war Gustav Landauer bereits vor seiner Bekanntschaft mit Brunner sehr wichtig. Mit Brunner und dessen "Lehre" klärten sich ihm aber einige Gedanken endgültig, z. b. die Konstellation des Geistes - Volkes - Kunst. Nochmal: Die inhaltlichen Unterschiede der "Lehre" und des Anarchistischen Sozialismus sind grösser als ihre Übereinstimmungen. Seiner "Sache", der Erhellung des Einheitsgedanken, die mit der Besinnung des praktischen Verstandes und mit der geistigen Modifizierung des materialistisch individualistischen Weltbewußtseins in die veränderliche Welt gekommen ist, dient Constantin Brunner weiter. "... wir können unsren Frieden nur finden, indem wir auf jene Tiefe in uns zurückgehen, die unsrer Bewegungsexistenz grundhaft ist, oder mit meiner Formulierung zu reden: wenn wir denken, was ich allein Denken nennen kann: die relative Wirklichkeit auf dem Grunde der absoluten Wirklichkeit. Das allein ist Wahrheit, die Eine Wahrheit, wie sie von ewig her durch alle Wahrheitsbringer ist verkündet wurden; alle anden Wahrheiten haben gewechselt und waren immer leblos, nur die Eine wahrheit ist todlos, und in ihr leben wir wirklich." (44)

Das wesentliche Bestandteile seiner Philosophie nicht in seiner Tragweite erfaßt wurden, veranlasste Brunner eine kurze Zusammenfassung der "Lehre" zu schreiben. Sommer 1910, als Brunner in Misdroy weilte und das Meer genoß, schrieb er nicht nur an der Einleitung zu "Du und die Andern", sondern auch an einer Zusammenfassung der drei Denkbereiche und den "zweierlei Menschentypen". "Es gibt also drei Fakultäten des menschlichen Denkens oder drei Weisen der Auffassung des Einen, je nachdem sich Denken als praktischer Verstand, als Geist oder als Analogon verhält... bei unvollkommener Einteilung und Auseinanderhaltung liefen sie (die Fakultäten, R. K.) zusammen, verlieren ihre Gestalt und werden ineinander verschwemmt, während jetzt ein jeder Gedanke in Reinheit nach den Merkmalen seiner Fakultät unvermischt und unverwechselbar... selber sich darbietet - " (45) Der Sinn der Fakultätenlehre, der "Wissenschaft des Geistes", ist kein anderer als Ordnung in das Denken zu bringen, und das daraus folgende Verständnis der "zweierlei Menschen" ernst zunehmen. Materialistisch Gedachtes muß jeder Mensch denken, wichtig ist aber, woher der materialistische Inhalt des praktischen Verstandes seinen eigentlichen Weseninhalt bekommt. Zwei Möglichkeiten sind vorhanden. Die eine Möglichkeit verkennt die relative Wesenheit des praktischen Verstandes, somit verbaut sich dieses Denken nicht nur den Weg ins geistige Sein. Dinglich Gedachtes wird in seiner lebensbehindernden Abergläubigkeit nicht erfasst, die Folge ist das Spekulieren der Sinnenerfahrung in den Manifestationen der drei Aberglaubenformen. Mit der Fehleinschätzung des Denken der Dinge kann die Wesenheit des Geistes in ihrer Manifestation der idealistischen Philosophie, der Kunst, der Mystik nicht gelebt werden. Verkehrt gedachter Verstand kann gar nicht im geistigen Sein gründen, der verkehrte Gehalt des Dingedenken verhindert das Sich - Selbst - Finden im Geistigen Sein. Die andere Möglichkeit kennt die logisch - rationale und die inadäquate Tragweite praktischen Verstandesdenkens, sie gründet nicht im materialistischen Schein des Denken der Dinge, sondern im geistigen Sein. Merkmal geistigen Seins ist die völlige Abwesenheit materialistisch Fiktiv Gedachten. Schein kommt nur dem Denken der Dinge zu. Schein ist die Wesenheit des nicht vom logisch -rationalen Wissen bereinigten Verstandes. Der Schein, das fiktiv und verabsolutiert gedachte der Sinnenerfahrung, gehört also weder dem geistigen Sein, noch dem materialistisch praktischen Verstand an. Des Menschen Gründung im geistigen Sein bedeutet seine Freiheit vom verkehrten Denken der Dinge. Diese machtvolle Gründung bleibt den wenigen Geistigen, die sich bereits befreien konnten, vorbehalten. Sie kann aber auch den Wenigen , die nicht in den Modegedanken der Zeit aufgehen, wichtig werden. "Und wie es nun so ist, daß von den drei in Menschen vorhandenen Fakultäten immer nur je zwei von Menschen zusammen gedacht werden können und müßen... - nun damit ist gesagt, daß zweierlei Menschen vorhanden sind, je nachdem nämlich Menschen von Natur zukommt, den praktischen Verstand zu denken entweder zusammen mit Geist, auf dem Grunde der geistigen Besinnung, oder zusammen mit Analogon, auf dem Grunde der Auffassung des Aberglaubens. Die von der ersten Art nenne ich Geistige, die von der zweiten Art Volksindividuen." (46) Die Fakultätenlehre zeigt das Gattungsspezifische aller Menschen - ihr praktisches Denken der Dinge - ebenso auf, wie das den Menschen trennende, ihren fiktiven Aberglauben und den "Geist".

Den wenigen, die bereits den Einheitsgedanken leben, und den wenigen, die nicht im Aberglauben aufgehen, versuchte Constantin Brunner weiterhin zusammenzubringen. In einer geistigen Gemeinschaft könnten die geistigen Werke der Großen menschlicher Geschichte ihre wahrhaftige Bedeutung erst entfalten. Die geistige Produktion könnte künstlerisch, mystisch, philosophisch zum Wirken kommen. Die Grundlagen und die Absichten, dieser, von Brunner erhofften geistigen Gemeinschaft der Produzierenden und Reproduzierenden, unterscheiden sich grundlegend - wie bereits im Ansatz gezeigt - von den zu verwirklichenden geistigen Anarchismus Gustav Landauers. Aber nicht nur Gustav Landauer, sondern auch der jüdische Gelehrte Max Nordau lehnte wesentliche Bestandteile der "Lehre" ab. Nordau, der bereits am 16.1.1910 Constantin Brunner als "Selbstdenker" lobte, der sich von Kant nicht einschüchtern läßt, ging, nachdem er Brunners Zusammenfassungkennenlernte, auf theoretische Distanz. Brunner und Nordau blieben aber, im Unterschied zu Gustav Landauer, freundschaftlich verbunden. (47) Lotte, beunruhigt darüber das ihr Vater mit den zweiten Teil der "Lehre" nicht vorankommt, vermerkt in ihren Tagebuch "Aber ich muß denken, daß er im Sommer sein fünfzigstes Jahr erreichen soll und was noch geschaffen sein will: die Lehre vom Geiste und die vom Analogon, dann die eigentliche Lehre von den Geistigen und vom Volke, von der noch so gut wie nichts gegeben ist; >Du und die Andern<;  ferner seine Selbstbiographie und endlich die Redaktion einer Reihe von Aufsätzen aus früheren Perioden." (48)

Brunner hatte mit seiner "Lehre" einen schweren Stand. Nicht nur Nordau und Landauer, sondern auch seine Tochter Lotte konnten nicht verstehen was Constantin Brunner von dem bereits veröffentlichten Teil der Fakultätenlehre, dem Spinoza - Kantbuch, und der Gemeinschaft der Geistigen erhoffte: praktische Besinnung und dessen Kampf gegen Metaphysik, Religion und Moral, sowie geistige Besinnung. Obwohl die kleine Studie von Moebius inhaltlich nichts neues brachte, konnte Brunner hier doch ein Bemühen um sein Gelehrtes feststellen. Auch das Buch von Bäumer, das eine Erläuterung des praktischen Denkens mit der Heilkunde brachte, mußte er begrüßen. Constantin Brunner vermißte aber bestimmt eine lebendige, auf den Prinzipien der Fakultenlehre beruhende Darstellung des Vollenders menschlichen Denkens: Baruch de Spinoza. Auch eine, auf der Fakultätenlehre beruhende Darstellung der abendländischen Philosophie, in welcher der Kampf des Einen Denkens gegen das Denken der vielen Philosophien abgehandelt wird, wäre denkbar gewesen.

Am 1.4.1912 wurde der Aufsatz "Liliencron und alle seine unsterblichen Dichter" in der Zeitung "Nord und Süd" veröffentlicht. Dieser kleine Artikel ist ein Beleg der literarischen Ironie Brunners, die in ihrer Tiefe nicht erfasst wurde. Das zeigt deutlich der Versuch einiger Redakteure, die Brunner für ihr Blatt gewinnen wollten. Das Brunner, der seit seiner Hamburgerzeit den Literaturbetrieb als scholastischen verstand, und diesen als künstlerisch unproduktives "Ästhetentum" beurteilte, war eben nicht allgemein bekannt. Die Literaturlandschaft dieser Jahre hob sich nicht wesentlich von seiner Einschätzung der Hamburger Jahre ab. Die Kritikunfähigkeit der Literaten zeigt Brunner exemplarisch mit den Dichtungen Detlef von Liliencron. Das seine Kritik an Liliencron aber im Namen der "Antikritik", also für produktive Kunst und produktives Denken, somit gegen scholastische Kunst und Schaffen geschrieben wurde ist offensichtlich. "... es müßte doch wohl, wenn unter uns gedacht wird, Kritik im Lande sein, wissenschaftliche und literarische Kritik, die auch unsern Dichtern den Spiegel vorhielte? O ja. Kritik, die brauchten wir - denn wir haben sie nicht -, eine literarische Revolution brauchte unser Deutschland!" (49) Da diese "literarische Revolution" auf der Grundlage der "Lehre" zu entfalten sei, steht sie, z. B. dem libertären Literaturverständnis Gustav Landauers völlig entgegen.

Frühjahr 1912 schrieb Brunner an Martin Buber "herzlichen Dank für Sendung, und ihr Vortrag wundervoll; nur wenn ich wollen könnt, dann wollt ich und tät ich, daß Sie das mit dem "Grundproblem des Judentums", das mit der Dualität in den Juden loswürden. Diese Dualität (in den Juden, als in den lebhaftigsten Menschen, vielleicht am deutlichsten erkennbar) ist ja doch in aller Menschheit, ja in aller Welt; und ist doch kein Problem sondern ihr Wesen, wie es von der Welt der Relativität gar nicht anders gedacht werden kann..." (50) Religion, ob jüdische oder christliche beurteilt Constantin Brunner, mit seiner "Lehre", dem Aberglaubensfreien praktischen und geistigen Denkens entgegenstehend. Wenn die Deutschen jüdischer Abstammung von ihrer moralischen Religion sich nicht befreiten, werden sie auch nicht von anderen Deutschen als gleichberechtigte in der Gesellschaft akzeptiert werden. Wenn Buber die religionsmoralische "Dualität" der Deutschen jüdischer Abstammung positiv herausstellt arbeite er nicht für eine verbesserte Lebenspraxis des deutschen Volkes, sondern - in dieser Angelegenheit - für den Zionismus und für den Antisemitismus! Den Deutschen jüdischer Abstammung müßte nicht eine Sonderform ihres jüdischen Glaubens - für das gesellschaftliche Zusammenleben das wichtigste sein - , sondern ihre Befreiung vom verkehrten Denken und Leben. Zionismus sei der moderne Aberglauben der Deutschen jüdischer Abstammung. Antisemitismus, vermehrt in pseudowissenschaftlichem Aberglauben sich behauptend, sei der moderne Aberglaube der Deutschen nichtjüdischer Herkunft. Beide Aberglaubensformen, die doch mit der einen Denkweise = des materialistisch verabsolutiert Gedachten vorhanden sind, müssten vom praktisch Denkenden Menschen entlarvt werden.

Constantin Brunner mußte diese unterschiedliche Einschätzung der Religion und des Zionismus bewußt gewesen sein; auch als der Aufsatz seines "Anhängers" A. M. "Constantin Brunner und Martin Buber" in der Zeitschrift "Ost und West" erschien. Der Verfasser des Aufsatzes behauptete das Martin Bubers Buch "Rede über das Judentum" auf der Grundlage der "Lehre" Constantin Brunner stehe, und von Brunners Werk erst seine eigentliche Bedeutung bekomme. Brunner beschreibe bereits das jüdische Volk als jenes, dem Geistiges in seinen großen Menschen aufging, mit denen sich die Begriffe "geistig", "absolut" und "relativ" in ihrer wesentlichen Bedeutung klärten. "Ohne Brunner ist Buber nicht verständlich... was Buber spricht, ist nicht Phrase, erscheint aber häufig so, weil die Begründung im Zusammenhang fehlt, die man erst bei Brunner findet... ich möchte sagen, an welcher Stelle nach meiner Meinung diese Reden (Bubers) stehen; sie sind mir ein Beispiel dafür, wie schon heute Keime aus Brunners Saat aufgehn und spriessen. In diesem Sinne ist mir Bubers Schrift erfreulich; oder vielmehr, sie würde mir erfreulich sein, wenn Buber selbst in freiem Bekennen seine Gedanken an die Ideen Brunners angeschlossen hätte." (51) Diese Auslegungen waren nicht im Sinne Martin Bubers, aber auch nicht im Sinne Constantin Brunners, der schrieb "Mein Lieber, mich drängts Ihnen zu sagen: bei der Lektüre ihrer Reden ist mir kein Gedanke gekommen an Abhängigkeit von "meinen" Ideen und Formulierungen. Das aber nicht bloß A. M. anders denkt, beweißt mir die Zuschrift eines Mannes, der A. M. gar nicht kennt. Da ist eine Überzeugung, verkehrt, aber ehrlich, wovon ihre Ausführungen den A. M. hoffentlich herunterbringen - ...ihn vieleicht besser heruntergebracht hätten, wenn Sie nicht gleich so gegen ihn angegangen wären! Das verdient er nicht: seine Gedanken sind ernst, seine Absichten die lautersten." (52) Bereits im April ließ Martin Buber seine Stellungsnahme im "Ost und West" veröffentlichen. (53) Anhand von fünf Punkten zeigt Buber das A. M. nicht nur den Inhalt seines Buches und die Absicht seines Schaffens verkenne, sondern auch sein Verhältnis zu Constantin Brunner. Buber stellt klar: 1. Er identifiziere Judentum nicht mit den Menschentum; dieses lehre auch Brunner nicht. 2. Das von A. M. kritisierte arbeitete er bereits in den Jahren 1902 - 1906, also vor dem Erscheinen der "Lehre". 3. Die Begriffe "relativ" und "absolut" lege er in einen völlig anderen Sinne als Brunner aus, die Brunnersche "Scheidung des Menschengeschlechts" lehne er grundsätzlich ab. Sein Absolutes sei nicht wenigen Menschen vorbehalten, sondern stelle das Innere eines Volkes dar, das von seinen Schaffenden verwirklicht werden müsste. Von diesen Absoluten sei "das relative Leben des Volkes", das äußere Leben als der "sichtbare Widerschein", zu unterscheiden. Bubers Auffassung der Geist - Volk - Kunst Konstellation steht somit der Auffassung Gustav Landauers nahe. 4. Die Grundbegriffe menschlichen Denkens seien bereits vor Brunner als wichtige Begriffe des Denkens behandelt wurden. 5. A. M. verkenne völlig das er, Buber und Brunner, in einen anderen Verhältnis stehen als A. M. annimmt.

Herbst 1912 war Brunner an Vorarbeiten zum Judenhassbuch beschäftigt. Das er seine ausgearbeiteten Gedanken zur Gesellschafts- und Staatslehre bereits in Vorträgen, die im engeren Kreis abgehalten wurden, bekannt gab, zeigt ein Brief an Peter Silbermann der Brunner schrieb, das er, angeregt von einer Brunnervorlesung zum Judenbuch, ein Drama veröffentlichen wird. Brunner bittet Silbermann eindringlich, dessen Drama, das er mit einer Widmung Brunners veröffentlichen wollte, nicht vor der Veröffentlichung seines Judenhassbuches herauszugeben. (54) Aber nicht nur das Judenhassbuch beschäftigte ihn. In einer Tagebuchnotiz seiner Tochter Lotte erfahren wir, das Brunner auch mit Goethe beschäftigt war, wohl auch zu Goethe Vorträge hielt. "Über das Verhältnis des Dichterischen zum Philosophischen gesprochen. Von Goethe ausgehend. >Wenn ich nur an Goethe denke, so überkommt mich eine richtige Andacht. Dieser wunderbare, reiche Mann!<" (55) Am 21.12.1912 erschien der Aufsatz "Goethes Verhältnis zu Spinoza" in der "Zukunft". Goethe erfasste Spinoza nicht mehr abergläubig religiös, sondern als Repräsentant des Einheitsgedanken. Damit sei Goethe ein Wegbereiter, auch des praktischen Denkens, in Deutschland. Leider wurde Goethe, wie auch Spinoza, immer wieder von der gelehrten Scholastik vereinnahmt. Damit wird das belebende Denken des Einheitsgedanken, der sich philosophisch - praktisch und geistig in der veränderlichen Welt des materialistischen Geschehens manifestieren könnte, behindert, bezw. verhindert. Die Philologen kennen die Ethische Macht des Einheitgedanken nicht, "sie wissen nicht, das von Spinoza als Persönlichkeit und von wenigen seiner Sätze ein ungeheuer sittlicher und praktischer Anstoß (philosophisch - ethisch und philosophisch - Erfahrungswissenschaftlich, R. K.) auszugehen vermag. Woher sollte das auch den Philologen kommen, daß sie verstünden, welcherart und auf welchen Wegen Spinoza auf Goethe wirkte und was zwei solcher miteinander gemein haben? Die Philologen haben mit diesen beiden nichts gemeinsam... Die anhaltende Selbstbefreiung und Erhebung seines Erlebens in das Ewige der Kunst erweist tiefer als alles übrige die Kongenialität Goethes mit dem Spinozismus und mit Spinoza; Goethe hat tatsächlich als Dichter so gelebt wie Spinoza als Denker... völlig in der Weise von Spinozas erhabenen Bekenntnis und Ratschlag:... >Ein Affekt, der ein Leiden ist, hört auf, ein Leiden zu sein, sobald wir eine klare und deutliche Idee von ihm bilden<... " (56) Das Goethe das Ewige Sein nicht philosophisch und auch nicht mystisch, sondern dichterisch repräsentiere wurde Constantin Brunner wichtig. Diese kleine Arbeit, wie auch die anderen veröffentlichten Aufsätze dieser Jahre belegen u. a. wie Brunner sich bemühte die geistige Dimension in der Manifestationen der Kunst darzustellen.

Dies zeigt auch der, erstmals im Januar 1913 in der Zeitschrift "Nord und Süd", veröffentlichte Aufsatz "Ein Idealporträit Spinozas". Dort schildert Brunner seinen Eindruck den er vom Spinozaporträit seines Freundes Wienbrack bekam. Das Portrait zeige nicht den realistischen Spinoza, "sondern ein plastisches Idealportrait". Geistige Kunst, im Unterschied zum scholastischen Gestalten, "sei die Modifikationen der Natur, womit Kunst tatsächlich hinausgeht über die Naturerscheinung, zuhöchst in ihrer höchsten Aufgabe, mit der Darstellung des Menschen als Heroen,... schafft sie ein Werk nach der Erscheinung und nach der Tiefe." (57) Künstlerisches Schaffen verwirklicht ein geistiges Ideal, eine Idee und nicht dinglich Gedachtes der Sinnenerfahrung: mit dem logisch - rationalen Denken. Wesenhafte Kunst ist Darstellung des geistigen, absoluten Seins in und mit materialistisch Vorgestelltem der Sinnenerfahrung. Idealistische Kunst, als eine der drei Repräsentanten des Ewigen, scheidet Constantin Brunner vom Naturalismus, "der die Kunst (des Geistes, R. K.) entzaubert und in den Bereich der Relativität, der Kleinlichkeit des Relativen, hinunterzieht: er ist der falsche Freund und der ärgste Feind unsrer Künstler und bestiehlt den Schatz ihres Hauses... So ist denn Kunst nicht Nachahmung,... sondern... Innewerden der absoluten Wesenheit in uns gegenüber der relativen Natur, die wir damit als Nichtnatur, in ihrer Wesenheit erfassen." (58) Die geistige Modifizierung des egoistioschen Individiums ist nicht mit scholastischen Leben und künstlerischer Nachahmung, sondern nur mit der Erreichung geistigen Seins möglich. Wahrhaftige Kunst und Mystik, wie auch idealistische Philosophie zeugen vom Absoluten Sein: dem Künstler, dem Mystiker, wie auch den idealistischen Philosophen erschloss sich das Absolute und eben damit die Negativität der bewegten Welt. Lebenspraktische Philosophie dagegen verbleibt in der relativ bewegten Materialität der Dinge = Vorstellungen: um hier eine dem menschlichen Egoismus gemässe logisch - rationale Ordnung zu verwirklichen. Kunst und Mystik ergreifen den Menschen, während mit logisch - rationalen Denken sich systematisch dem Geistigen Sein genähert wird. "Das ist eines: in der Natur sein (mit dem verkehrten und dem logisch - rationalen Denken der Dinge/Vorstellungen, R. K.) und das ist andres: in der Kunst sein... Die Kunst hat dasselbe vor Augen wie die (idealistische, R. K.) Philosophie: das wesenhafte Sein, und daß die sichtbaren Dinge der Natur nicht wahrhaft sind,...  und in solchem Sinne ist Kunst nun Darstellung des Absoluten, des Geistes, und stellt dar, wie nicht anders sich darstellen läßt: die relativ dingliche Erscheinung zwar, aber durchdrungen vom wahrhaften Sein." (59) Wir möchten ergänzen: Dem geistigen wahrhaften Sein entspricht weder logisch - rational, noch inadäquat Gedachtes der Grunderfahrung.

Den grossen Philosophen und Künstlern gelang mit ihren Werken die Repräsentierung des Geistes. Brunner versucht die lebendige Kraft dieser Werke zu erschliessen: nicht für ein "Ästhetentum", nicht für eine Befreiung des Volkes, sondern damit Einzelne, vom Aberglauben der Zeit befreit, in der geistigen Gemeinschaft leben. "Künstler und Philosophen sprechen zu uns von Seele zu Seele, indem sie uns durch ihre Werke das Relative als durchdrungen vom geistig Absoluten zum Bewußtsein bringen, damit unser Bewußtsein geistig lebendig werde, wir nicht hangen bleiben an dem relativ Erscheinenden und nicht die Verkleidung für das Wesen nehmen..." (60) Mit der praktischen Besinnung leben wir  Gedachtes der Sinnen/Dingeerfahrung in dessen, d. h. materialistischen Wesenheit. Der Philosoph des praktischen Verstandes kennt mit der Fakultätenlehre systematisch die Relativität materialistischen Seins, deshalb verwechselt er auch nicht Relativ Gedachtes der Sinnenerfahrung mit Absolut Geistigem. Praktisches Denken ist sich bewußt geworden: mit logisch - rationalem Denken ist Geistiges Sein nicht zu erkennen. Metaphysik, Religion, Moral wird hier als Begriffsverwirrung begriffen, mit der die Abergläubigen sich und andere ums adäquate Leben bringen. Geistiges Sein ist kein Thema einer Erkenntnistheorie, einer objektiven Erfahrungswissenschaft, eines Glaubens, einer naturalistischen Kunst, "der Streit zwischen der Naturnachahmung und dem Ideal ist so alt wie die Menschheitsgeschichte: es ist der Streit zwischen den Geistigen und dem Volke - das Volk und die von ihm Irregeführten wollen die Natur darstellen; denn sie wollen, in der Vergessenheit ihres geistigen Wesens, daß sei, was was nicht ist. - Echte Kunst ist immer Idealisierung des Charakteristischen... was also nicht andres heißt als relative Naturerscheinung auf dem Grunde des Absoluten..." (61) Max Nordau, der das bisherige literarische Schaffen Brunners kannte, und sich von der Geist/Volk-Lehre bereits freundschaftlich distanzierte, schrieb an Brunner: "Ihr Nord- u. Süd - Essay ist ein prachtvolles, programmatisches Bekenntnis zum äußesten Idealismus  im philosop. Sinne, das heißt zum äußersten Subjektivismus, ja Solipsismus, in der Kunst... Die Spinozabüste hat nicht Wienbrack geschaffen, Sie haben sie geschaffen und sie existiert nur in ihrer Seele, subjektiv, nicht im Raume, objektiv." (62) Die Stellung des Idealismus, sowie die theoretische und praktische Philosophie des Verstandes im Werk Constantin Brunners, mit der materialistisches Sein seine eigentliche geistige, sowie logische Modifizierung und Verwandlung erst bekommt, wurde von Max Nordau nicht erfasst.

Sommer 1913 arbeitete Constantin Brunner am praktischen, d.h. gesellschaftlich - politischen Teil der "Lehre". Bei deren Ausarbeitung wurde auch das Manuskript >Rede an die Juden< wieder wichtig. "Auf dem Standpunkt meiner >Rede an die Juden< stand ich in meinen Jünglingsjahren; als ich sie schrieb (mit etwa 30 Jahren) schon längst nicht mehr; da sagte ich: So könntendie Juden sprechen! Doch nun schien mir dies - wie überhaupt die ganze Rede - zu kalt, und auch darum, weil eine solche Form der Wirksamkeit unbedingt schwächen und schädigen muß, nahm ich mir das Recht, in dieser Hinsicht zu ändern..." (63) Demnach ist die "Rede" ca. 1892 datierbar. Zu dieser Zeit befand sich Brunner in Hamburg, wo sein Literarisches Vermittlungsbüro bereits seit Sommer 1891 bestand. Spätestens Februar 1893 konnte Constantin Brunner seine Kritik an der "Rede" formulieren. Warum? Weil er das Verhältnis des Ewigen Seins zum religiösen Weltbewusstsein, sowie zum Judenhass mit seinem differenzierten Verständnis des materialistischen Weltbewusstseins ergänzen konnte. Der religiöse Hoffnungshorizont von 1892 konnte - jedenfalls im Ansatz - mit den Technikaufsätzen vom Februar 1893 kritisiert werden. 1892 fehlte noch die kritische Einschätzung des verkehrten Weltbewusstseins, wie dieses dann mit der Einschätzung der Logik gelang. (64) Die 1892 geschriebene "Rede" entsprach natürlich 1913 noch weniger den Vorstellungen Constantin Brunners. Nicht nur der Begriff Gott, der in der ersten Fassung noch Verwendung fand, wurde gestrichen. Dem vertieften Verständnis des materialistischen Weltbewusstseins entsprechend konnte er die Stellung der Deutschen jüdischer Abstammung nicht mehr nur mit seiner religiösen Hoffnung beurteilen. Das Verständnis der Prinzipien des praktischen Verstandes und deren Verhältnis zur Sinnenerfahrung ermöglichte Brunner das fiktive Denken - nicht nur das spezielle der Juden und der Judenhasser - sondern das der Moderne überhaupt, auch vom materialistisch praktischen Standpunkt zu beurteilen. In der Berlinerzeit, wo ihm die Systematik des Denkens mit der Fakultätenlehre in seiner Begrifflichkeit aufging, musste sein gewandeltes Verständnis der "Rede" ihm endgültig bewusst geworden sein.

Das Buch "Der Judenhass und die Juden", welches 1918 zusammen mit der "Rede" veröffentlicht wurde, behandelt das Prophentum des jüdischen Volkes nur beiläufig. Die idealistische Philosophie; mit dem Ansatz praktischer Welterfahrung, wie dieses sich erstmals mit dem frühen Griechentum ereignete und im Philosophen Spinoza seinen Abschluss fand wurde nicht berücksichtigt, sondern das gesellschaftlich - politisch inadäquate Denken. Fiktives Denken wurde u. a. mit der Rassenhasstheorie erläutert. Das Judenbuch ist nicht nur eine notwendige Ergänzung zur "Rede", sondern auch zum veröffentlichten Teil der Fakultätenlehre. Das die moderne Erfahrungswissenschaft von Metaphysik, von verkehrt materialistisch Gedachtem nicht befreit ist, zeigt Brunner mit dem Judenhassbuch. Wichtig ist das Constantin Brunner hier den Stellenwert des verkehrten Denkens innerhalb der deutschen Gesellschaft erläutert. Bevor wir uns aber den, für Brunners Staats - und Gesellschaftsverständnis wichtigen Buch zu wenden, sollen noch einige kleinere Aufsätze, die in Zeitschriften erschienen, betrachtet werden.

Nach längerer Vorbereitung konnte Spätsommer 1913 Ernst Altkirchs "Spinoza im Portät" erscheinen. Damit liegt ein weiteres Buch aus dem frühen Brunnerkreis vor. Altkirch zeigt den äusseren Lebensgang Spinozas, außerdem werden die Bildnisse Spinozas aufgelistet und kommentiert. In diesem Buch findet sich auch der Hinweis auf "einem demnächst erscheinenden Werke "Die Vereinigung der Künstler mit den Denkern", und das ein Teil dieser Arbeit vorher in der Zeitschrift "Nord und Süd" zum Abdruck komme. (65) Dieses angekündigte Buch ist zusammenhängend nicht erschienen. Der von Altkirch angezeigte Teil erschien bereits Januar 1913 mit dem Titel "Ein Idealporträt Spinozas". Ein weiterer Teil, "Künstler und Philosophen", erschien August 1916. Die Gemeinschaft der "Geistigen", die Constantin Brunner in diesen Jahren im Anschluss an den ersten Teil der "Lehre" sehr wichtig wurde, konnte nicht zusammenfinden. Die Wenigen, vom verkehrten Denken befreiten Menschen, denen das Geistige Sein reproduktiv aufging, fanden nicht zu Brunner. Diese für Brunner weiterhin wichtige Thematik trat in diesen Jahren in den Hintergrund. Nicht nur das Scheitern dieser Gemeinschaft, vor allem ein äusserer Anlass bestimmte Constantin Brunner das reale gesellschaftliche Leben zu berücksichtigen.

September 1913 erschien der Artikel "Das Lamm Benedict Spinoza". Dort charakteriesierte Constantin Brunner den Philosophen Spinoza abermals nicht nach äusseren Lebensdaten, sondern mit einem wesentlichen Teil der "Ethica", der Affektenlehre. Spinozas Affektenlehre sei das theoretische Ergebnis seiner praktischen Erfahrung mit den Menschen. Seine körperaffektierten Affekte, die er mit den Besinnungen philosophisch klären konnte, lebte er in "Sanftheit der Gesinnung". Der vom verkehrten Dingedenken befreite Denker, der sich im geistigen Sein gefunden, sei mit Spinozas Lehre exemplarisch vorhanden. Brunner gibt keine gelehrte Auslegung der Ethica, die sehr leicht, weil diese die Verbindung zur Lebenspraxis nicht mehr berücksichtigt, in das von ihm bekämpfte scholastische Denken sich verliert. Aber nicht nur das gelehrte scholastische Denken verfehlt den Lebensgedanken Spinozas, auch das mit der modernen Bildung sich erhebende Volksdenken verkennt die Besinnung der ganzheitlichen Natur. "Spinoza... geschieht am Ende wie Christus, aus dem man so lange einen Gott gemacht hat, bis nun fast unmöglich zu fallen scheint, daß man endlich den Menschen aus ihm mache, den wir nötig haben." (66) Von Wichtigkeit, bezüglich der Geist/Volk-Lehre, ist ein Hinweis in Lottes Tagebuchtr. "der Geistige ist nichts absolut Existierendes, sondern ein Ideal (etwa wie das des stoischen Weisen). Oder besser so: der Geistige existiert nirgendwo rein, der Volksmensch ebenso wenig, gerade so wie es keinen >Menschen< gibt, überhaupt nichts, was dem Gattungsbegriff ganz entspräche. Der Gattungsbegriff ist insofern ein rein negativer, als er nur zur Unterscheidung dient." (67) Mit materialistisch Gedachtem, wird dieses auch in die höchste Abstraktion erhoben, verbleibt das Denken im Relativen befangen. Ins materialistische Sein die lebenspraktische Ordnung zu bringen: dafür ist der Gattungsbegriff dem Menschen ein positiver, nicht aber hinsichtlich des geistigen Ideals.

Aus der Feder Constantin Brunners erschien Januar 1914 ein weiterer Aufsatz in der Zukunft. Der Aufsatz "Ruhm" zeigt das Missverhältnis der Volksmenschen zum materialistischen Sein. Aber auch das Missverständnis der Volksmenschen zum geistigen Sein und deren Repräsentanten wird berücksichtigt.  Wegen der fehlenden Besinnung des praktischen Verstandes nimmt "Volk" materialistisch Gedachtes nicht nur relativ - begrifflich, sondern noch dazu verabsolutiert - begrifflich. Damit meint der Volksverstand, sei er nun gelehrt oder nicht, im geistigen Sein zu gründen. "... diese fiktiv absolute Wahrheit gilt dem Volke höher als irgendwelche Leistung für die Lebensfürsorge, für die Relativität; und die Heroen der wirklich absoluten Wahrheit des Geistiges werden vom Volk nach dem Sinn seiner Fiktionen aufgefaßt. Dafür das überwältigende Beispiel bietet Christus..." (68) Dem Volksverstand vermischen sich die drei Denkbereiche, und damit behindern sich die verkehrt Lebenden und die anderen - ohne sich dessen bewusst zu werden. Mit den grossen Geistigen steht der wahrhaftige Ruhm in Macht. Die Tragik der nichtdenkenden Allgemeinheit ist ihre Versündigung am Logisch - Rationalen Denken und am geistigen Sein. Sie lassen weder den Philosophen des praktischen Verstandes, noch den eigentlichen Geistigen ihren Ruhm. Ihnen war, und ist nicht die geistige Modifizierung ihres materialistischen Weltbewusstseins das wichtigste, sondern ihr verkehrtes Leben der Religion, der Metaphysik, der Moral. Der Ruhm der Allgemeinheit ist der Zeitruhm, dieser steht weitverbreitet in Geltung - und nicht die Macht des Ruhms der Ewigkeit. "Der Zeitruhm hat nichts zu tun mit dem wirklichen Ruhm in der Menschheit, der von der Zeit versagt werden kann. Die Zeit kann ungerecht sein; die Menschheit ist es nicht. Die Zeit vermag nicht zu unterscheiden zwischen den Nachahmern der Genies und des Genies;..." (69)

Mit dem englischen Spinozaforscher Adolph Oko stand Constantin Brunner seit Frühjahr 1914 im freundschaftlichen Briefwechsel. Die Arbeit an seinem Judenhaßbuch war zu dieser Zeit bereits abgeschlossen. "Es dürfte Sie auch interessieren, daß bald von mir ein Werk erscheint: "Der Judenhaß und die Juden." (70) Brunners Judenbuch, das die politische Dimension des materialistischen Weltbewußtseins berücksichtigt, konnte aber erst nach Beendigung des ersten Weltkrieges erscheinen. Das konkret politische Geschehen beschäftigte Brunner, ausgehend von der Fakultätenlehre, weiterhin. In der "Zukunft" erschien 1914 der Aufsatz "Die politischen Parteien und der Patriotismus". Damit legt Brunner erstmals einige seiner Gedanken zur politischen Lage öffentlich dar. Brunner konstantiert, das der deutschen Allgemeinheit die wahre Stellung der Parteien, und somit auch des Patriotismus, unbekannt bleibt. Die Angehörigkeit einer Partei wird von der jeweiligen Lebenspraxis bestimmt. "Drei politische Hauptparteien: die erste ist die Partei derer, die haben und behalten wollen (die Konservativen und das Centrum); die andere ist die Partei Derer, die nicht haben und bekommen wollen (die Sozialdemokraten); und die dritte, die mit Haben und Behaltenwollen wie mit Nichthaben und Bekommenwollen die Mitte zwischen jenen beiden Parteien hält, die Partei der Liberalen." (71) Aber: Nicht die Zugehörigkeit zu einer Partei sei für das gesamtdeutsche Interesse das wichtigste. "Das Vaterland haben alle Staatsbürger gemeinsam; und es ist darum die ungeheuerste Frechheit, wenn sie (die Parteien, R. K.) einander der Vaterlosigkeit zeihen. Das Vaterland, die Nation, der Staat: Das sind sie Alle, das Vaterland gehört keinem, weil es allen gehört." (72) Gegen die Verabsolutierung der je eigenen Interessen, hier der parteipolitischen, mit der das praktische Nation- und Staatsverständnisses verfehlt wird, wendet sich Brunner. "Keine der drei Parteien scheint sein zu können anders als mit Entehrung von zwei Parteien... Davon müßte jeder Deutsche sagen: Das ist nicht schön in Deutschland!... Jeder Deutsche sollte jedem  anderen Deutschen (zunächst denn wenigstens äußerlich, mit Worten) etwas mehr von der Achtung erweißen, die er sich selber wünscht..." (73) Das Prinzip der Lebenspraxis wurde von Brunner bereits mit dem logisch - rationalen Denken herausgestellt und gegen das fiktive Denken abgegrenzt. "Was wir nicht richtig denken müssen wir verkehrt leben". Dieses zeigt sich ebenfalls in Gesellschaft und Staat, auch mit den jeweils verabsolutiertem Parteiinteresse. Wie in der theoretischen Grundlegung des Denkens wird die Allgemeinheit im praktischen Zusammenleben nicht vom wahren Denken geleitet, sondern von ihren fiktiven Vorstellungen. "gleich hinter dem Essen und Trinken hört die Klarheit auf und beginnt die Unbewußtheit und Selbsttäuschung über die Absichten, die Erhabenheit und Konfusion, der Hochmut und der Streit."(74)

Das Verbleiben in der egoistischen Sphäre behindert das klare Verständnis, das der Staat der "Gesamtegoismus" individuellen Strebens  ist. Das Gesamtinteresse des Volkes wird nur dann gewürdigt, wenn der adäquate Patriotismus gewußt wird. "Kein Parteipolitiker, der nichts ist als Parteipolitiker, verdient den Namen Patriot... Alle drei Parteien müssen patriotisch und der Patriotismus muß parteilos bleiben: so lautet der erste Satz der Nationalpolitik aller drei Parteien... Je mehr allgemeines politisches Begreifen... desto anständiger werden auch die Parteien gegeneinander halten. Jetzt ist nur Parteipolitik und dahinter gehts gleich in die leere Finsterniß." (75) Das die Bedingung lebendiger Gesellschaften nicht im partikularen Interesse, des im egoistisch fiktiv befangenden Individualismus zu finden ist, sondern mit dem Interesse des "Gesamtegoismus", wüßten nur die wenigen praktisch Denkenden. Nur diese Wenigen kennen das moderne Staatsprinzip als Notwendigkeit des vergesellschafteten - staatspolitischen Menschen. "... der moderne konstituionelle Staat hat nicht allein den übrigen Staatsbürgern, sondern auch den Repräsentanten des Staates gut gethan und sie zu besseren Patrioten gemacht... der Herrscher ist ja eigentlich nicht Herrscher, sondern Repräsentant der gemeinsamen Beherrschung und des Gesamtegoismus der Nation: daher darf er als Herrscher weder seinen Einzelegoismus geltend machen noch zu einer der politischen Parteien sich halten." (76) Stehen Einzelinteressen und Gesamtinteressen in Einklang, könnte auch der deutsche Patriotismus gesellschaftlich zum Wirken kommen. Das praktische Staatverständnis bedeutet zugleich, den in den verkehrten Politikverständnissen verharrenden, mannigfaltigen Aberglauben der Allgemeinheit zu entlarven.

Constantin Brunner behandelte das fiktive Denken des praktischen Verstandes, wie sich dieses in Philosophie und Erfahrungswissenschaft zeigt, bisher weitgehend theoretisch. Ausgangpunkt seiner theoretischen Reflexionen war aber ein konkreter Anlass: der Judenhaß in der deutschen Gesellschaft. Während seiner Studentenzeit behandelte Brunner den Judenhaß, im Zusammenhang mit seinem fiktiven Religionsverständnis, ohne das logisch - rationale Denken zu berücksichtigen. In der Berliner Zeit konnte er das Lebenspraktische Denken systematisch, in seiner Terminologie ausarbeiten und 1908 veröffentlichen. Mit der Fakultätenlehre und der damit gefundenen Geist/Volk - Lehre erreichte Constantin Brunners Denken seine erste Zusammenfassung. Damit gewann er eine Denklehre, die auch das unmittelbare Leben produktiv erklärt. Was lag näher als die gefundenen, ewig gültigen Denkprinzipien auf gegenwärtige gesellschaftliche Umstände anzuwenden? Vor allem auf jene, welche Brunner bereits in seiner Jugendzeit bewegten, z. B. die Stellung des Judenhaßes in der deutschen Gesellschaft, das Verhältnis der Religion zum undogmatischen Christusverständnis?! Somit läßt sich Brunners erneuertes Interesse am Judenhaß, der immer mehr mit pseudowissenschaftlichen Erklärungsversuchen die deutsche Öffentlichkeit vergiftete, erklären. Der gesellschaftliche Aberglaube, sich immer mehr vom pseudogeistigen zur pseudowissenschaftlichen Bildung verwandelt, nunmehr den Menschen mit seinen 'aufgeklärten Urteilen' beherrschend: was lag für Constantin Brunner näher, diese modernen Fiktionen, die dem wahrhaften Leben entgegenstehen, zu entlarven! Constantin Brunners Denken verharrte nicht in theoretischer Reflexion, wesentliches Merkmal ist das Zurückgehen auf die Gegenwart. Damit Deutschland, gegründet im praktisch politischen Denken, d. h. befreit von Judenhass, Antizionismus... ein emanzipiertes, auch für Menschen jüdischer Abstammung das lebendige Deutschland wird.
 


Anmerkungen:
 

1

"Spinoza gegen Kant und die Sache der geistigen Wahrheit", 2. Auflage 1974. Seite 1 - 2. (SgK)

2

SgK, Seite   6.

3

SgK, Seite 12.

4

SgK, Seite 15.

5

SgK, Seite 17 - 18.

6

SgK, Seite 24.

7

SgK, Seite 20, Anm.

8

SgK, Seite 33.

9

SgK, Seite 38.

10

Sgk, Seite 42.

11

Sgk, Seite 46.

12

Sgk, Seite 48 - 49.

13

Sgk, Seite 73.

14

Sgk, Seite 58.

15

Sgk, Seite 62 - 63.

16

Sgk, Seite 77.

17

Brief aus dem unveröffentlichen Briefwechsel.

18

A.M. Moebius "Constantin Brunners Lehre, das Evangelium für die Gemeinschaft der geistig Lebenden", Berlin 1910. Seite 6.

19

ebenda, Seite 71.

20

Brief aus unveröffentlichten Briefwechsel. Undatiert, ca. Winter 1910.

21

Eduard Bäumer "Constantin Brunner über die Prinzipien der Naturwissenschaft und der Aberglaube in der modernen Medizin", München 1911. Verlag der Aerztlichen Rundschau Otto Gmelin. Seite 4.

22

ebenda, Seite 34 - 35.

23

ebenda, Seite   9 - 10.

24

ebenda, Seite  37.

25

ebenda, Seite  42.

26

ebenda, Seite  44.

27

ebenda, Seite  46.

28

ebende, Seite  55.

29

ebenda, Seite  63 - 64.

30

ebenda, Seite  78.

31

ebenda, Seite  85.

32

Auszüge aus zwei unveröffentlichten Briefen an Gustav Landauer. Undatiert, ca. Ende 1910.

33

Zu diesen Thema, wie allgemein zu Gustav Landauers Leben und Werk siehe meine Homepage www.anarchismus-gustav-landauer.de

34

Auszüge aus zwei unveröffentlichten Briefen von Gustav Landauer an Constantin Brunner, aus dem Briefwechsel. Undatiert, Anfang 1911.

35

Aus einem unveröffentlichten Brief. Undatiert, Frühjahr 1911.

36

Auszüge aus zwei unveröffentlichten Briefen, aus dem Briefwechsel. Undatiert, ca. März 1911.

37

Aus einem unveröffentlichten Brief vom 29. März 1911.

38

Lotte Brunner "Es gibt kein Ende", hrsg. von Leo Sonntag und Heinz Stolte. Hamburg 1970. Seite 60. (Lotte)

39

Unveröffentlichter Brief, ca. April 1911.

40

ebenda.

41

"Der Zuschauer" 1893, Nr.4. Seite 87 und "Der Zuschauer" 1894, Nr.3. Seite 128.

42

Aus dem unveröffentlichten Brief, ca. April 1911.

43

ebenda.

44

Unveröffentlichter Brief vom 6. März 1911, an Nicolai Graf von Glehn.

45

"Unser Charakter oder Ich bin der Richtige!", 2. Auflage, Stuttgart 1964. Seite 226. (Charakter)

46

ebenda, Seite 229

47

Unveröffentlicher Brief vom 13. Februar 1912.

48

Lotte, Eintrag vom 23. Januar 1912. Seite 85.

49

"Vom Geist und von der Torheit", 2. veränderte Auflage, Hamburg 1971. Seite 87. (G&T)

50

Unveröffentlichter Brief, undatiert. ca. Frühjahr 1912.

51

"Ost und West. Illustrierte Monatszeitschrift für das gesamte Judentum", Berlin 1912. Seite 334 - 335.

52

Unveröffentlichter Brief vom 10. April 1912.

53

"Ost und West" 1912, Heft 4. Seite 324.

54

Unveröffentlichter Brief vom 6. November 1912, an Peter Silbermann.

55

Lotte, Notiz vom 29. August 1912, Seite 87.

56

"Goethes Verhältnis zu Spinoza", G&T, Seite 73 - 75.

57

"Ein Idealporträt Spinozas", G&T, Seite 64.

58

ebenda, Seite 62 -63.

59

ebenda, Seite 63.

60

ebenda, Seite 66.

61

ebenda, Seite 66.

62

Unveröffentlichter Brief vom 7. Januar 1913, von Max Nordau.

63

Lotte, Eintrag vom 24. Juni 1913, Seite 93.

64

Vergl. hierzu und zum folgenden den ersten Teil dieser Studie.

65

Ernst Altkirch "Spinoza im Porträt", Berlin 1913. Seite 111.

66

"Das Lamm Benedikt Spinoza", G&T, Seite 43.

67

Lotte, Notiz vom 30.12.1913.

68

"Ruhm", G&T, Seite 81.

69

ebenda, Seite 82.

70

Unveröffentlichter Brief vom 19. Februar 1914, an Adolph Oko.

71

"Die Zukunft", vom 23. Mai 1914. Seite 257.

72

ebenda, Seite 258.

73

ebenda, Seite 259.

74

ebenda, Seite 267.

75

ebenda, Seite 262.

76

ebenda, Seite 260 - 261.

 

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